Zahnunfall: Wie Sie jetzt am besten handeln!

Im Alltag, bei sportlichen Aktivitäten oder bei einem Sturz auf eisglatter Wegstrecke ist es schnell passiert: Ein Zahn wird beschädigt oder geht gar verloren. Der Schrecken ist groß. Wenn Sie jetzt ruhig bleiben, können Sie einiges dafür tun, die möglichen Langzeitfolgen wie endgültigen Zahnverlust zu vermeiden. Besonders wichtig ist es, zeitnah einen Zahnarzt aufzusuchen.

Zahnunfälle haben verschiedene Gesichter

Speziell bei Kindern werden die Zähne häufig in ein Unfallgeschehen verwickelt. Statistiken zufolge haben Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre mindestens einmal einen Zahnunfall. Beim Sport oder auf dem Spielplatz ist die Gefahr für die Beschädigung von Zähnen besonders hoch. Betroffen sind bei Zahnunfällen in aller Regel Schneidezähne. Es kommt dabei zu unterschiedlichen Beschädigungen und Unfallfolgen. Nicht alle Schäden sind auf den ersten Blick von außen erkennbar. Auch deshalb ist die zeitnahe zahnärztliche Aufklärung so wichtig.

Unmittelbare Unfallfolgen und Verhaltensweisen

Zähne können herausbrechen, abbrechen, gelockert oder verschoben werden. Hier kommt es bei einem Unfall oft auch zu einer Blutung und zu Schmerzen. Bei intensiven Blutungen beißen Sie am besten auf ein Stofftaschentuch oder Gazestoff. Kühlen Sie den betroffenen Bereich von außen. Herausgebrochene Zähne oder Zahnstücke bewahren Sie maximal 2 Stunden kalter H-Milch oder einer Zahnrettungsbox aus der Apotheke auf.

Wichtig ist, dass Sie den herausgebrochenen Zahn nur an der Zahnwurzel berühren. Desinfizieren Sie die Zahnstücke nicht. Suchen Sie so schnell wie möglich zahnärztliche Hilfe. Das gilt auch bei gelockerten Zähnen und einem Zahntrauma mit Schmerzen ohne sichtbare Zahnschäden. Bei einem merklich gelockertem Zahn beißen Sie vorsichtig zu und führen keine weiteren Anwendungen an dem betroffenen Zahn durch.

Risse und Frakturen

Ein Riss im Zahnschmelz ist möglicherweise auf den ersten Blick nicht erkennbar. Es handelt sich nicht um eine schwere Beschädigung. In den meisten Fällen können Sie davon ausgehen, dass es nicht in der Folge zu einem Zahnbruch kommt. Ihr Zahnarzt wird Ihnen Zahn-Reparaturpasten empfehlen, mit denen Sie den Riss eine bestimmte Zeit lang behandeln. Ebenso ist es möglich, vom Zahnarzt hergestellte Tiefziehschienen anzuwenden. Intensive Schmelzrisse verlangen nach einer Verklebung, bei denen Komposite (zahnärztliche Kunststoffe) zur Anwendung kommen.

Frakturen können im Zahnbereich an verschiedenen Stellen auftreten. In der einfachsten Form ist dabei der Zahnnerv (Pulpa) nicht betroffen. Hier kann es in der Folge zu verstärktem Reizempfinden kommen, weil in der Regel das Zahnbein freiliegt. Der Zahnarzt kann Zahnfragmente mit Kompositen befestigen. Das gelingt, wenn die Zahnstücke bis zur Reparatur feucht gelagert werden.

Komplizierter sind Zahnfrakturen, bei denen der Zahnnerv geöffnet ist. Sie sollten unbedingt innerhalb von wenigen Stunden zahnärztlich behandelt werden. Zahnärzte verfügen heute über moderne Reparaturzemente, die den Nerv erhalten können. Das ist besonders wichtig, um bei Kindern und Jugendlichen das Wurzelwachstum zu gewährleisten. Bei jungen Menschen hängt das gesamte Kieferwachstum an den einzelnen Zähnen. Gelockerte Zähne werden mit einer Draht-Komposit-Schiene einige Tage lang gehalten, bis sie von selbst wieder sitzen. Regelmäßige Sensibilitätstests an den von einem Zahntrauma betroffenen Zähnen innerhalb mehrerer Wochen nach dem Ereignis sind notwendig.

Betrachten Sie einen Zahnunfall grundsätzlich als (zahn-)medizinischen Notfall. Suchen Sie deshalb so schnell wie möglich zahnärztliche Unterstützung, um das Ausmaß von möglichen Schäden begutachten zu lassen. Ihr Zahnarzt wird die notwendigen ersten Schritte einleiten. Viele Zahnunfälle sehen zunächst dramatischer aus als sie sind. Nehmen Sie dennoch jedes Unfallereignis im Kieferbereich ernst. Denn es sind langwierige Folgeschäden möglich, die komplexe Behandlungen erfordern. Denken Sie bei einem Unfallereignis wie einem Sturz auch an die anderen Unfallschäden wie einem Schädel-Hirn-Trauma, die beachtet und versorgt werden wollen.

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