Zahnschmerzen – wann sollten Sie zum Zahnarzt gehen?
Zahnschmerzen sind nicht nur sehr unangenehm – sie kommen häufig auch zu einem ungünstigen Zeitpunkt, sei es während der Arbeitszeit, im Urlaub oder auch an Wochenenden. Allerdings ist nicht jeder Zahnschmerz automatisch ein Notfall, der eine sofortige Behandlung erfordert. Natürlich sollten Sie so bald wie möglich eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt aufsuchen, um die Ursache zu klären und das Problem zu beseitigen. Wie dringlich eine Reaktion Ihrerseits ist, hängt aber vor allem von der Art und vom Schweregrad der Schmerzen ab.
Leichte, wiederkehrende Zahnschmerzen
Relativ milde und wiederkehrende Zahnschmerzen sind zunächst kein Grund für Panik. Sie können aber auf eine Karies im Anfangsstadium hinweisen. Treten sie zusammen mit Zahnfleischbluten auf, liegt eventuell eine Zahnfleischentzündung oder eine Parodontitis vor. Sie müssen deswegen keinen Notdienst in Anspruch nehmen, sollten aber umgehend einen Termin bei Ihrem Zahnarzt für eine gründliche Untersuchung vereinbaren.
Dumpfe, konstante Zahnschmerzen
Die Ursache für einen anhaltenden, dumpfen Zahnschmerz kann auf Karies, eine Zahnfleischinfektion oder auch eine beschädigte Zahnfüllung hinweisen. Auch in diesem Fall sollten Sie einen Zahnarztbesuch nicht auf die lange Bank schieben, selbst wenn die Schmerzen erträglich sind und kurzfristig mit einem Medikament abgestellt werden können.
Pochende, pulsierende Zahnschmerzen
Pochende und pulsierende Zahnschmerzen, die in regelmäßigen Intervallen auftreten, deuten häufig auf eine Entzündung des Zahnmarks oder eine andere Infektion hin. Treten dabei zusätzlich Schwellungen im Mund oder im Gesicht sowie Fieber auf, liegt wahrscheinlich eine schwere Infektion vor. Sind die Schmerzen besonders stark und halten über einen längeren Zeitraum an, wenden Sie sich unverzüglich an Ihren Zahnarzt oder einen zahnärztlichen Notdienst.
Ansonsten kann es passieren, dass ein entzündeter Zahnnerv abstirbt und die Schmerzen abrupt nachlassen oder ganz aufhören. Diese Erleichterung ist jedoch trügerisch, denn die Erreger breiten sich trotzdem weiter aus, erfassen größere Gewebebereiche oder den Kieferknochen, und der Zahnschmerz kehrt eventuell noch intensiver zurück.
Anhaltende, starke Schmerzen mit Fieber und Schwellungen
In diesem Fall sollten Sie keine Sekunde zögern, sondern unverzüglich Ihren Zahnarzt oder Notdienst aufsuchen. Denn Fieber und Schwellungen deuten auf eine starke Abwehrreaktion des Immunsystems gegen schädliche Bakterien hin, die sich bis zur Zahnwurzel vorgearbeitet und Ansammlungen von Eiter verursacht haben. Wenn der Eiter in das umliegende Gewebe oder Zahnfleisch austritt, bildet sich ein Abszess und sorgt für starke Schmerzen und ausgeprägte Schwellungen. Diese müssen umgehend zahnmedizinisch behandelt werden, damit die Erreger nicht ins Blut gelangen und auf andere Körperbereiche übergreifen.
Zahnschmerzen beim Verzehr bestimmter Speisen und Getränke
Heiße, kalte, süße oder saure Speisen und Getränke können Zahnschmerzen hervorrufen, wenn Zahnschmelz abgenutzt ist, Zahnhälse frei liegen oder das Zahnfleisch Probleme macht. Dabei handelt es sich meist nicht um einen akuten Notfall, aber Sie sollten trotzdem innerhalb weniger Tage Ihren Zahnarzt aufsuchen, der eine genaue Diagnose erstellen und eine geeignete Behandlung durchführen kann.
Zahnschmerzen nach einem Unfall
Hat sich ein Zahn aufgrund eines Unfalls, etwa beim Sport, gelockert oder ist sogar ein Stück abgebrochen, sollten Sie keine Zeit verlieren, sondern umgehend Ihren Zahnarzt aufsuchen. Denn durch den Unfall können starke Schmerzen, Schwellungen und Blutungen entstehen sowie Infektionen ausgelöst werden.
Unter Umständen kann ein abgebrochenes Zahnstück mit speziellen Klebern auch wieder angesetzt werden. Allerdings darf das Stück nicht austrocknen, sondern sollte in einer Zahnrettungsbox, im eigenen Speichel oder auch in H-Milch transportiert werden.