Zähneknirschen im Schlaf – was Sie dagegen tun können

Internationale Studien haben ergeben, dass weltweit rund 20 % der Bevölkerung unter Zähneknirschen – medizinisch Bruxismus – leiden. Und es werden immer mehr. Im Jahr 2006 finanzierten die gesetzlichen Krankenkassen 950.000 Aufbissschienen, zehn Jahre später waren es bereits 1,7 Millionen. Bruxismus kann langfristig erhebliche negative Folgen für die Zähne nach sich ziehen, wenn dagegen nichts unternommen wird. Wir fassen in unserem Beitrag die wichtigsten Informationen zusammen.

Was sind die Ursachen für Zähneknirschen?

Ein typischer Auslöser für Bruxismus sind Zahn- und Kieferfehlstellungen. Wenn die Zähne im Ober- und Unterkiefer nicht korrekt aufeinanderpassen oder Probleme im Kiefergelenk bestehen, kann dies die Kaumuskulatur überlasten und unbewusstes Knirschen begünstigen. Ein weiterer Faktor sind Schlafstörungen. Personen mit Restless-Legs-Syndrom, Schlafapnoe oder anderen Schlafproblemen neigen vermehrt zum Zähneknirschen.

Bestimmte Lebensgewohnheiten sind ebenfalls als Ursache für Bruxismus bekannt. So wirken etwa Alkohol, Koffein und Nikotin stimulierend und erhöhen die Aktivität der Muskeln im Kieferbereich. Ähnlich verhält es sich mit bestimmten Stimulanzien wie Amphetaminen oder Partydrogen. Zähneknirschen kann zudem als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auftreten, beispielsweise nach der Einnahme von Antidepressiva.

Die Hauptursache sehen Wissenschaftler jedoch in emotionalem Stress. Finanzielle Sorgen, beruflicher Druck oder globale Krisen wie die Covid-Pandemie führen bei vielen Menschen zu einer chronischen Anspannung, die das Gehirn oft im Schlaf verarbeitet – mit einem übermäßigen, rhythmischen Zusammenpressen der Kiefer und daraus resultierendem Zähneknirschen.

Häufige Symptome und mögliche Folgen von Bruxismus

Das Zähneknirschen im Schlaf läuft unbewusst ab und kann direkt im Grunde nur durch andere Personen wahrgenommen werden. Es gibt aber Symptome und Folgeerscheinungen, an denen Sie auch selbst erkennen können, ob Sie unter Bruxismus leiden. Dazu gehören:

– morgendliche Kopfschmerzen kurz nach dem Aufwachen
– Schmerzen im Kiefer und im Gesicht, die aus der ständigen Anspannung der Kaumuskulatur resultieren
– Verspannungen im Nacken, in den Schultern und im Rücken
– Abtragungen des Zahnschmelzes auf den Oberseiten der Zähne, kleine Risse und eine erhöhte Empfindlichkeit gegen heiße und kalte Speisen und Getränke
– Tinnitus

Wenn diese Anzeichen auf Sie zutreffen, sollten sie unverzüglich Ihren Zahnarzt aufsuchen, denn ohne eine Behandlung kann Bruxismus auf Dauer zu schwerwiegenden Schäden am Gebiss führen, darunter Rissen und Absplitterungen bis hin zum Zahnverlust. Im Extremfall kann es zu Kiefergelenksproblemen wie die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) kommen, die weitere Beschwerden wie Sehstörungen oder Schwindel nach sich ziehen.

Die Diagnose von Bruxismus

Eine exakte Diagnose des Zähneknirschens erfolgt normalerweise durch Ihren Zahnarzt. Er erkennt die charakteristischen Abnutzungsspuren und kann Sie gezielt zu möglichen Symptomen befragen. Bei manchen Patientinnen und Patienten können weiterführende Untersuchungen erforderlich werden, zum Beispiel eine Funktionsanalyse der Kiefergelenke oder auch bildgebende Verfahren, um den Schweregrad der Schäden zu prüfen.

Wie kann Bruxismus behandelt werden?

Eine Bruxismus-Therapie richtet sich nach den individuellen Ursachen und Symptomen eines Patienten. Zu den gängigen Maßnahmen gehören:

  • Aufbissschienen: Speziell angefertigte Kunststoffschienen schützen die Zähne vor weiterem Abrieb und entlasten die Kaumuskulatur, insbesondere während des Schlafs.
  • Stressmanagement: Da Stress häufig eine zentrale Rolle spielt, können Entspannungstechniken wie Meditation, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training helfen.
  • Physiotherapie: Gezielte Massagen und Übungen können Verspannungen der Kaumuskulatur lösen und Beschwerden abfedern.
  • Zahnkorrekturen: Falls Zahnfehlstellungen oder unpassender Zahnersatz das Problem verursachen, kann eine zahnmedizinische Anpassung notwendig sein.
  • Botox-Behandlung: In bestimmten Fällen kann Botulinumtoxin (Botox) in die Kaumuskulatur injiziert werden, um die Muskelaktivität zu minimieren. Eine solche Behandlung sollte jedoch sorgfältig überlegt und nur von einem erfahrenen Arzt vorgenommen werden.

Was können Sie selbst tun?

Um Zähneknirschen vorzubeugen oder bestehende Beschwerden zu reduzieren, können Sie selbst aktiv werden, und zwar indem Sie:

  • Stress reduzieren: Regelmäßige Entspannungsübungen, ein ausgeglichener Lebensstil und ausreichend Schlaf können helfen, Stress abzubauen.
  • Genussmittel einschränken: Alkohol, Nikotin und Koffein können das Zähneknirschen verstärken – ein bewusster Verzicht kann die Beschwerden lindern.
  • Gute Schlafhygiene pflegen: Eine ruhige Schlafumgebung ohne Ablenkungen fördert eine entspannte Nachtruhe und verringert das Risiko für nächtliches Knirschen.
  • Auf eine gesunde Körperhaltung achten: Eine korrekte Haltung, insbesondere im Nacken- und Kopfbereich, kann muskuläre Verspannungen verhindern.

Wenn Sie Symptome von Bruxismus an sich bemerken, sollten Sie frühzeitig Ihren Zahnarzt aufsuchen. Eine rechtzeitige Diagnose und eine gezielte Behandlung können langfristige Schäden verhindern und Ihre Lebensqualität deutlich verbessern.

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