Welche Auswirkungen haben Hormonveränderungen auf die Zahngesundheit?

Hormone steuern zahlreiche Prozesse in unserem Körper. Da liegt es auf der Hand, dass Veränderungen im Hormonhaushalt sich auch auf diese Prozesse auswirken. Zwei wichtige Phasen hormoneller Umstellungen sind die Pubertät, die beide Geschlechter betrifft, sowie die Wechseljahre bei Frauen. Schwankungen von Östrogen, Testosteron, Progesteron und anderen wirken sich auch auf die Zahngesundheit aus und können das Risiko für Zahnfleischentzündungen, Karies und sogar Knochenschwund im Mundraum erhöhen. Wie wirken sich diese Veränderungen konkret aus und was kann man dagegen tun?

Hormonveränderungen in der Pubertät

Die Pubertät stellt die erste große hormonelle Herausforderung dar. In dieser Zeit durchlaufen Mädchen und Jungen intensive körperliche und psychische Veränderungen, die vor allem durch den Anstieg der Sexualhormone Östrogen und Testosteron hervorgerufen werden.

Die Veränderungen betreffen nicht nur das allgemeine Wachstum und die Haut, sondern besonders stark auch das Zahnfleisch. Dieses kann aufgrund der gesteigerten Hormonproduktion deutlich empfindlicher und durchlässiger für Bakterien werden, was die Anfälligkeit für Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) erhöht. Symptome dafür sind Rötungen, Schwellungen und manchmal auch Zahnfleischbluten. Jugendliche sollten deshalb regelmäßige und gründliche Zahnpflege betreiben, um das Risiko für Zahnfleischerkrankungen und Karies zu minimieren.

Ein zusätzliches Problem in der Pubertät entsteht durch die veränderte Zusammensetzung des Speichels. Speichel ist enorm wichtig für die Neutralisierung von Säuren im Mund und die Remineralisierung des Zahnschmelzes. Hormonelle Schwankungen während der Pubertät können die Speichelproduktion und dessen Zusammensetzung verändern, sodass seine schützende Funktion gegen die Entstehung von Karies abgeschwächt werden kann.

Schließlich führt die Pubertät bei vielen Jugendlichen oft zu einer Veränderung des Ernährungsverhaltens. Ein gesteigerter Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Softdrinks erhöht das Risiko für Zahnschäden weiter. Deshalb sind gezielte Zahnpflege und regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt in der Pubertät besonders wichtig.

Hormonveränderungen in den Wechseljahren

Die Wechseljahre bei Frauen bringen ebenso deutliche hormonelle Veränderungen mit sich wie die Pubertät. Der Östrogenspiegel sinkt drastisch, was nicht nur Auswirkungen auf Knochen und Haut hat, sondern auch auf die Zähne und das Zahnfleisch.

Ein häufiges Problem in dieser Zeit ist die sogenannte parodontale Erkrankung. Durch den Mangel an Östrogen wird das Zahnfleisch empfindlicher und kann sich leichter zurückbilden. Das Resultat sind häufig freiliegende Zahnhälse, die auf Kälte oder Wärme schmerzempfindlich reagieren. Zudem wird die Mundschleimhaut oft trockener, was die Schutzfunktion des Speichels reduziert und das Risiko für Karies und Zahnfleischentzündungen erhöht.

Außerdem kann es mit zunehmendem Alter zu Knochenschwund (Osteoporose) kommen, der nicht nur die Knochenstruktur im Körper betrifft, sondern auch den Kieferknochen. Schreitet der Knochenabbau stark voran, kann dies dazu führen, dass die Zähne lockerer werden oder sogar ausfallen.

Deshalb spielt die Ernährung in den Wechseljahren ebenfalls eine bedeutende Rolle. Für Frauen in der Menopause ist es empfehlenswert, vermehrt auf eine calcium- und vitaminreiche Ernährung zu achten, damit die Knochenstruktur erhalten bleibt und die Zahngesundheit unterstützt wird. Regelmäßige Zahnarztbesuche sind entscheidend, um frühzeitig Probleme zu erkennen und zu behandeln.

Welche Maßnahmen helfen bei Hormonveränderungen?

Um den hormonell bedingten Veränderungen in Pubertät und Wechseljahren entgegenzuwirken, ist an erster Stelle eine konsequente Zahnpflege unerlässlich. Dazu gehören das tägliche Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta, die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten sowie eine zahngesunde Ernährung. Zusätzlich sollten regelmäßige professionelle Zahnreinigungen und Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt stattfinden.

Frauen in den Wechseljahren können zudem von einer engeren Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten und Gynäkologen profitieren. So kann eine Hormonersatztherapie in manchen Fällen auch positive Effekte auf die orale Gesundheit haben, sollte aber immer individuell abgestimmt werden.

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