Ketogene Diät: Wie wirkt sie sich auf die Zahngesundheit aus?
Die ketogene Diät – auch kurz als Keto-Diät oder Keto bezeichnet – ist neben anderen Abnehmmethoden wie Intervallfasten, Low-Carb- oder Paleo-Diät ein sehr aktueller Trend, dem viele Menschen folgen und der auch von zahlreichen Prominenten propagiert wird. Entwickelt wurde sie allerdings schon im Jahr 1921 von einem amerikanischen Arzt, der diese strikte Ernährungsform zur Epilepsie-Therapie einsetzte.
Unser Beitrag beschreibt kompakt, was die Keto-Diät ist, und vor allem, wie sie sich auf die Zahngesundheit auswirkt, denn sie kann sowohl positive als auch negative Effekte auf die Zähne haben.
Was ist die ketogene Diät?
Im Gegensatz zur Mischkost, wie sie beispielsweise von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen wird, setzt sich die Verteilung von Makronährstoffen bei der Keto-Diät völlig anders zusammen. Laut DGE sollte unsere Ernährung zu mindestens 50 % aus Kohlenhydraten bestehen. Genau diese werden bei Keto jedoch stark reduziert, und zwar auf 5 %. Bei der Aufnahme von Proteinen sind 10 % bis 15 % erlaubt, der große Rest von 80 % bis 85 % soll aus Fetten bestehen.
Zu den ernährungsphysiologischen Folgen können wir uns an dieser Stelle nicht äußern. Festzuhalten ist jedoch, dass kaum ein Ernährungsexperte die Keto-Diät vollständig gutheißt. Stattdessen wird empfohlen, sie lediglich in Ausnahmefällen und dann am besten unter ärztlicher Aufsicht anzuwenden. Immerhin kann der weitgehende Verzicht auf Kohlenhydrate – und damit auf Zucker – vorteilhaft für die Zähne sein. Bei einer falschen Umsetzung der Diät kommt es allerdings zu negativen Auswirkungen und Risiken für die Mundgesundheit.
Positive Effekte der Keto-Diät auf die Zahngesundheit
Der Zuckerkonsum wird durch die Keto-Diät sehr stark eingeschränkt. Damit reduziert sich auch die Hauptnahrungsquelle der im Mundraum lebenden Bakterien, die durch ihre Säureproduktion für Karies verantwortlich sind. Eine kohlenhydratarme Ernährungsweise kann also durchaus das Risiko für Karies und Zahnfleischerkrankungen senken.
Ketone wie Beta-Hydroxybutyrat, die während einer Keto-Diät freigesetzt werden, haben eine entzündungshemmende Wirkung. Sie können Zahnfleischentzündungen und Parodontitis vorbeugen und so ihren Teil zur Mundgesundheit beitragen.
Ketogene Lebensmittel wie Fisch, Käse, grünes Gemüse und Nüsse enthalten reichlich Kalzium, Phosphor und Vitamin D. Diese Nährstoffe sind essenziell für einen gesunden Zahnschmelz und starke Zähne. Käse erhöht zudem den pH-Wert im Mund, wodurch schädliche Säuren neutralisiert werden.
Mögliche negative Effekte der Keto-Diät
Zu Beginn einer Keto-Diät kann es für einen Zeitraum von etwa einer Woche bis einem Monat zu einem unangenehmen Mundgeruch kommen – dem typischen „Keto-Atem„. Das liegt daran, dass während der Ketose vom Körper Aceton produziert und über die Atemwege ausgeschieden wird. Dies ist nicht direkt schädlich für die Zahngesundheit, kann aber im sozialen Umfeld als störend empfunden werden.
Um den schlechten Geschmack bzw. Mundgeruch abzustellen, greifen manche Menschen zu zwar zuckerfreien, aber säurehaltigen Getränken wie Diät-Limonaden oder Zitronenwasser. Diese Säuren erodieren ebenfalls den Zahnschmelz und können zu einer Überempfindlichkeit oder zu Verfärbungen der Zähne führen.
Ein Problem kann sein, dass Keto häufig zu einer Dehydrierung führt, weil der Organismus Wasser und Elektrolyte verliert. Daraus resultiert ein trockener Mund mit verringertem Speichelfluss, der normalerweise Bakterien wegspült und deren Säure neutralisiert. Ein verminderter Speichelfluss erhöht jedoch das Risiko für Karies und Zahnfleischentzündungen.
Nüsse und Hartkäse sind gesunde Lebensmittel und für eine Keto-Diät gut geeignet. Werden sie aber zu häufig gekaut, können durch die harten Texturen winzige Risse im Zahnschmelz entstehen, vor allem bei bereits vorgeschädigten Zähnen.
Wenn Sie über einen längeren Zeitraum nach der Keto-Diät leben, achten Sie auf eine ausgewogene Zufuhr von Nährstoffen. Ansonsten können Mangelerscheinungen an der Zahnstruktur und am Zahnfleisch auftreten, weil es an Kalzium und Magnesium fehlt.
Einige Tipps zur Mundgesundheit bei einer Keto-Diät
Manche Anhänger der Keto-Diät glauben, dass sie aufgrund der Merkmale einer ketogenen Diät ihre regelmäßige und gründliche Zahnpflege vernachlässigen können. Das ist nicht richtig. Halten Sie auch bei einer Keto-Diät an der empfohlenen Mundhygiene mit zweimaligem Zähneputzen und der Anwendung von Zahnseide fest. Ebenso sollten Sie alle sechs Monate zu einer Kontrolluntersuchung bei Ihrem Zahnarzt gehen, um mögliche Anzeichen von Karies oder Zahnfleischentzündungen frühzeitig zu erkennen.
Trinken Sie täglich ausreichend Wasser oder kauen sie einen zuckerfreien Kaugummi, um den Speichelfluss zu fördern. Für eine ausgewogene Nährstoffzufuhr können Sie kalziumreiche Nahrungsmittel wie Brokkoli, Mandeln oder Sardinen in Ihren Speiseplan integrieren oder – nach Rücksprache mit Ihrem Arzt – auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.