Wie hoch ist die tatsächliche Lebensdauer einer Zahnfüllung?

Zahnfüllungen sind eine wichtige Komponente moderner Zahnmedizin und gehören nicht umsonst zu den häufigsten Behandlungen. Sehr viele Menschen benötigen im Laufe der Jahre eine oder mehrere Füllungen, entweder wegen Kariesbefall, wegen eines abgebrochenen Zahns oder auch anderer Schäden an der Zahnsubstanz.

Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Patientinnen und Patienten sich sehr dafür interessieren, wie lange eine Füllung tatsächlich hält. Eine pauschale Antwort gibt es darauf nicht, denn die Lebensdauer einer Zahnfüllung hängt immer von mehreren Faktoren ab, beispielsweise vom verwendeten Material, der Position im Mund, der Mundhygiene sowie individuellen Gewohnheiten des jeweilig Betroffenen. Wir möchten Sie mit unserem Beitrag über die wichtigsten Punkte aufklären.

Unterschiedliche Lebensdauer je nach Material

Das verwendete Material ist einer der wesentlichen Faktoren. Hier stehen folgende Varianten zur Verfügung, die sich in Haltbarkeit, Ästhetik und Preis stark unterscheiden:

  • Amalgam
  • Komposit (Kunststoff)
  • Keramik
  • Gold

Amalgam: Diese silber-graue Legierung galt jahrzehntelang als Standard, denn sie war nicht nur sehr langlebig, sondern auch kostengünstig und relativ leicht zu verarbeiten. Aufgrund der Stabilität und Härte des Materials kann eine gut gelegte Amalgamfüllung durchaus 15 bis 25 Jahre oder sogar noch länger halten. Sie ist besonders widerstandsfähig gegen die starke Kaukraft der Backenzähne, wirkt jedoch wegen ihrer Farbe nicht besonders ästhetisch. Wegen des Quecksilbergehaltes dürfen in der EU allerdings seit dem 1. Januar 2025 keine neuen Amalgamfüllungen mehr verwendet werden.

Komposit: Bei Komposit handelt es sich um eine zahnfarbene Kunststofffüllung, die heute die häufigste Wahl ist. Ihr größter Vorteil ist die unsichtbare Integration in den Zahn. Durch ein Adhäsivverfahren (Ätz-Technik) verbindet sie sich mikromechanisch mit dem Zahnschmelz, was bedeutet, dass nur wenig gesunde Zahnsubstanz abgetragen werden muss. In puncto Haltbarkeit liegt Komposit jedoch hinter Amalgam zurück. Eine hochwertige Füllung hält durchschnittlich 7 bis 12 Jahre, denn der Kunststoff ist anfälliger für Abnutzung, kann sich im Laufe der Zeit verfärben und reagiert auch empfindlich auf Feuchtigkeit. Die Qualität der Füllung hängt hier extrem stark von der Erfahrung des Zahnarztes und der Trockenlegung des Arbeitsfeldes ab.

Keramik: Keramikfüllungen oder Keramik-Inlays sind hochwertig, ästhetisch ansprechend und sehr langlebig, außerdem farbbeständig und biologisch gut verträglich. Sie werden in der Regel im Labor und nicht direkt in der Zahnarztpraxis gefertigt und halten 10 bis 15 Jahre oder länger. Allerdings sind sie kostenintensiver als andere Füllungen.

Gold: Gold ist ein Klassiker für Zahnfüllungen und besonders langlebig, denn Gold-Inlays halten 20 bis 30 Jahre und darüber hinaus. Sie halten dem Kaudruck gut stand und sind wie Keramikfüllungen biologisch gut verträglich. Wegen der hohen Kosten und der auffälligen Optik sind sie allerdings weniger verbreitet als andere Lösungen.

Weitere entscheidende Faktoren für die Lebensdauer

Neben der Wahl des Materials gibt es noch weitere Faktoren, die die Haltbarkeit von Zahnfüllungen beeinflussen. Hier wäre zuerst das Können und die Expertise des Zahnarztes zu nennen, denn eine Füllung ist vor allem Handarbeit. Die Vorbereitung des Zahnes, die absolute Trockenlegung (besonders bei Komposit), die Schicht-für-Schicht-Verarbeitung und die finale Politur sind entscheidend für die Langzeitprognose. Kleine Fehler bei der Verarbeitung können die Lebensdauer gut und gerne halbieren.

Den Faktor der individuellen Mundhygiene können Sie selbst am meisten beeinflussen. Gründliches, regelmäßiges Putzen und die Verwendung von Zahnseide sind nicht nur für die natürlichen Zähne, sondern auch für die Füllungen essentiell. Lagert sich an den Rändern Plaque an, entsteht Sekundär- oder Randkaries – die häufigste Ursache für das Versagen einer Füllung. Der Karies befällt dann den Zahn unter oder neben der Füllung.

Persönliche Gewohnheiten wie nächtliches Knirschen oder Pressen mit den Zähnen (Bruxismus) können wegen der enormen Krafteinwirkung selbst stabilste Füllungen absplittern oder brechen lassen. Zudem spielt auch die Ernährung eine Rolle. Extrem harte Nahrungsmittel führen eventuell zu Frakturen, und säurehaltige Lebensmittel weichen den Zahnschmelz um die Füllung herum auf.

Schließlich spielt noch die Position der Füllung im Mund eine Rolle. So müssen Füllungen in den Backenzähnen (Molaren) höchsten Kaukräften standhalten und nutzen sich daher schneller ab als solche in den Frontzähnen.

Wann muss eine Füllung ausgetauscht werden?

Eine Zahnfüllung sollte nicht einfach nach einer festen Zeit ersetzt werden, sondern immer anhand ihres individuellen Zustands. Anzeichen für einen notwendigen Austausch sind:

  • Schmerzen oder Empfindlichkeit beim Kauen
  • Sichtbare Risse oder Abbrüche der Füllung
  • Sichtbare Randspalten, an denen Nahrung und Bakterien eindringen können
  • Farbveränderungen oder Verfärbungen
  • Entzündungen des Zahnfleisches in der Umgebung

Ihr Zahnarzt kann am besten beurteilen, ob eine Füllung noch intakt ist oder erneuert werden muss.

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