Welche Schmerzen können nach einer Wurzelbehandlung auftreten?
Bei einer Wurzelbehandlung wird der Nerv aus dem Zahn entfernt. Deshalb gehen die meisten Patienten davon aus, dass nach dem Eingriff keine Schmerzen mehr an dem Zahn auftreten, da ja auch die Schmerzrezeptoren nicht mehr vorhanden sind. Das ist eine naheliegende Annahme, die jedoch nicht immer zutrifft. Auch nach einer Wurzelbehandlung können Schmerzen auftreten.
Dafür gibt es verschiedene Ursachen. Da das Wurzelkanalsystem sehr komplex ist, lässt es sich während der Wurzel-OP in manchen Fällen nicht vollständig reinigen, so dass Bakterien und Gewebereste zurückbleiben. Dies kann zu einer erneuten Entzündung führen. Manchmal kommt es auch zu einer Fraktur am behandelten Zahn, die für Schmerzen sorgt. Je nach Ursache treten die Schmerzen direkt nach der Behandlung oder auch einige Tage bis Wochen später auf.
Schmerzen direkt nach der Wurzelbehandlung
Bei der Entfernung des Nervs entsteht am unteren Ende des Zahns eine kleine Wunde. Dass diese Wunde kurz nach der OP schmerzt, ist nicht ungewöhnlich. Falls Ihr Zahnarzt in den behandelten Zahn ein Schmerzmittel gegeben hat, sollten die Beschwerden am nächsten Tag verschwunden sein. Bei Medikamenten ohne schmerzlindernde Wirkung kann es einige Tage dauern, bis Sie wieder beschwerdefrei sind. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge, so lange die Schmerzen einigermaßen erträglich sind und keine Schwellung auftritt.
Ein normales Phänomen nach einer Wurzelbehandlung sind auch Druckschmerzen. Vor dem Eingriff sind das Gewebe oder der Knochen rund um die betroffene Zahnwurzel entzündet. Dieser Bereich wird durch die OP zusätzlich gereizt, was die Druckschmerzen nach der Behandlung erklärt. Denn entzündetes Gewebe neigt dazu, sich immer weiter auszubreiten. Da es jedoch im Wurzelkanal keinen Platz mehr hat, ruft es die nicht sehr angenehmen Druckschmerzen hervor, die bei rund 70 Prozent aller Patienten auftreten. Normalerweise verschwinden diese Beschwerden aber nach 24 bis 48 Stunden. Falls dies nicht der Fall ist und der Schmerz über einen längeren Zeitraum anhält, sollten Sie erneut Ihren Zahnarzt konsultieren.
Ebenfalls nicht ungewöhnlich sind Aufbissschmerzen nach einer Wurzelbehandlung, die durch eine entzündete Wurzelspitze entstehen können. Diese und das entzündete Gewebe wird durch den Eingriff und die Füllung gereizt, so dass es zu einer Schwellung kommt. Die Schwellung erhöht den betroffenen Zahn zwar nur minimal, aber beim Aufbeißen berührt er als erster die gegenüber liegenden Zähne und wird dadurch in das entzündete Zahnfleisch gedrückt.
In der Regel lässt der Aufbissschmerz nach, sobald die Zahnfleischentzündung abgeklungen ist. Sollte dies nach vier bis acht Wochen nicht der Fall sein, suchen Sie umgehend Ihren Zahnarzt auf, denn eventuell ist dann eine Revision erforderlich, um noch vorhandene Bakterien aus dem Wurzelkanal zu entfernen.
Übrigens: Es kann auch sein, dass Sie nach der Behandlung Schmerzen im Kiefer- und Nackenbereich sowie im Rücken verspüren. Dies rührt normalerweise daher, dass Sie während des Eingriffs den Mund über einen längeren Zeitraum weit öffnen müssen. Dadurch können schmerzende Verspannungen auftreten.
Schmerz- und Hausmittel nach der Wurzelbehandlung
Fragen Sie Ihren Zahnarzt nach geeigneten Schmerzmitteln, um die Beschwerden der ersten Tage nach der OP zu lindern. Bei Zahnschmerzen eignen sich nicht alle Medikamente. Eine gute Wirkung erzielen Sie mit Ibuprofen, Diclofenac und Paracetamol. Acetylsalicylsäure (ASS) bzw. Aspirin sollten Sie hingegen meiden. Das Medikament wirkt gerinnungshemmend, so dass es zu stärkeren Blutungen kommen kann.
Eine Linderung der Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung erzielen Sie auch mit Lindenblüten- und Kamillentee. Nehmen Sie dazu jeweils einen großen Schluck und bringen Sie die betroffene Stelle im Mund in längeren Kontakt mit der Flüssigkeit. Der Tee sollte jedoch nicht zu heiß sein, um Reizungen zu vermeiden.