Was ist eine Beißschiene und wie kann sie helfen?

Die Kaumuskeln sind die stärksten Muskeln im menschlichen Körper. Wenn Menschen unter nächtlichem Knirschen leiden, gefährdet die Krafteinwirkung der Muskeln ihre Zähne und ihre Kiefergelenke. Eine Beißschiene kann dagegen helfen. Sie wird normalerweise individuell angepasst und überzieht den Zahnbogen. So dient sie als Puffer zwischen den Zähnen im Ober- und Unterkiefer.

Funktion einer Beißschiene

Eine Beißschiene – auch als Aufbissschiene oder Knirscherschiene bezeichnet – wird in der Regel gegen Zähneknirschen verwendet. Ihr Zahnarzt kann an charakteristischen Merkmalen auf den Kauflächen erkennen, ob Sie knirschen. Die betroffenen Bereiche sehen eingeebnet und hochglanzpoliert aus. Das Knirschen kann im Extremfall dazu führen, dass auf den Kauflächen der Zähne bald kein Schmelz mehr vorhanden ist.

Die betroffenen Patienten selbst und auch deren Partner nehmen das Knirschen sehr häufig gar nicht wahr, obwohl das Phänomen recht weit verbreitet ist. Entscheidend für die Frage, ob eine Beißschiene notwendig wird, kommt auf die Ausprägung der Schädigungen an. Wie viel Zahnsubstanz geht durch das Knirschen verloren? Droht eine Schädigung der Kiefergelenke? Es ist von manchen Patienten bekannt, dass ihr Knirschen so stark ist, dass sie morgens mit einem verspannten Rücken aufwachen, denn es kann sich über die Muskelketten fortpflanzen.

Bei anderen Menschen verläuft das Knirschen in milder Form, deshalb muss man sich fragen, ob eine Beißschiene in jedem Fall erforderlich ist. Andererseits stellt sie keinen Schaden dar, denn sie schützt die Zähne generell und fängt die Kräfte der Kiefermuskeln ab.

Kann Zähneknirschen gefährlich sein?

Patienten, die nachts knirschen, müssen sich darüber im Klaren sein, dass die Kaumuskeln – wie erwähnt – die kräftigsten Muskeln im Körper sind. Sie können ohne weiteres einen Druck von 100 kg oder mehr aufbringen. Der Rekord eines menschlichen Gebisses liegt sogar bei 430 kg. Wenn solche Kräfte nachts ungehindert und unkontrolliert wirken, ist das natürlich eine große Gefahr sowohl für die Zähne, als auch für die Kiefergelenke.

Eine Beißschiene schützt das Gebiss. Manche Menschen zerbeißen sie mit schöner Regelmäßigkeit. Das ist aber besser, als die Zähne zu schädigen. Es gibt auch Berichte über Patienten, die durch eine Aufbissschiene deutlich weniger oder gar nicht mehr knirschen.

Kann eine Beißschiene Substanzverlust der Zähne vermeiden?

Sofern eine Knirscherschiene jede Nacht getragen und regelmäßig kontrolliert wird, erfüllt sie den angestrebten Zweck, die Substanz der Zähne zu schonen. Wird sie durchgebissen, sollte sofort eine neue angeschafft werden. Man weiß mittlerweile, dass das Knirschen ein dynamischer Prozess ist. Heftige Phasen wechseln sich mit milderen ab. Eine Beißschiene kann in jedem Fall helfen, das ist wissenschaftlich belegt.

Sie tagsüber zu tragen, macht wenig Sinn, denn dann knirscht niemand mit den Zähnen, sondern hat die Kontrolle darüber. Manche Patienten beißen die Zähne fest zusammen und üben mit der Zunge ebenfalls Druck aus, aber niemand knirscht am Tag so wie in der Nacht, deshalb ist ein Tragen der Schiene überflüssig.

Merkmale von Beißschienen

Die Schienen bestehen normalerweise aus Kunststoff bzw. einem kunststoffähnlichen Werkstoff, der leicht transparent ist. Man unterscheidet zwischen harten und weichen Beißschienen.

Harte Varianten zeigen eine stärkere Wirkung und kommen bei einer Fehlstellungs- und Bruxismustherapie zum Einsatz. Sie sind zwar hinderlich beim Sprechen, können das Zähneknirschen jedoch bis um 50 % reduzieren.

Weiche Beißschienen vermitteln ein leichteres Tragegefühl. Sie sind allerdings nicht zur Behebung von Zahnfehlstellungen geeignet. Außerdem sind sie je nach Belastungsgrad schneller abgenutzt.

Wie hoch sind die Kosten für eine Beißschiene?

Falls der behandelnde Zahnarzt eine Bruxismusschiene für medizinisch notwendig erklärt, übernehmen die Krankenkassen die Kosten in der Regel vollständig. Dies gilt auch, wenn nach einem Jahr eine neue fällig wird. Ist die Schiene in kürzerer Zeit abgenutzt, verlangen die Kassen exakte Informationen oder lehnen manchmal auch die Kostenübernahme ab. Meist ist die Notwendigkeit jedoch gut begründet.

Es kommt vor, dass Sie als Patient die Diagnostik der Kieferfunktion selbst bezahlen müssen. Dafür werden etwa 120 bis 250 Euro als fällig. Insgesamt variieren die Kosten inklusive Zahnarzthonorar, Kiefergelenk-Diagnose, Material und Herstellung je nach Art der Beißschiene und können sich auf etwa 800 Euro summieren.

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