Knacken im Kiefer – Was steckt dahinter?

Kieferknacken ist für Betroffene lästig und unangenehm, muss aber nicht immer eine behandlungsbedürftige Ursache haben. Wenn es im Kiefer nur gelegentlich knackt, braucht man im Allgemeinen nichts dagegen zu unternehmen. Bei häufigem Kieferknacken ist ein Arztbesuch jedoch sinnvoll. Doch warum kommt es überhaupt dazu, dass beim Kauen und manchmal auch beim Gähnen knackende Geräusche entstehen?

Mögliche Ursachen für das Kieferknacken

Knackende Geräusche können nicht nur im Kieferbereich, sondern auch bei anderen Gelenken vorkommen – beispielsweise an den Fingern, am Knie oder an den Armen. Wenn es im Kiefer häufig knackt, sollte die Ursache herausgefunden werden. Weil sich die Kiefergelenke nahe an den Ohren befinden, nehmen betroffene Personen die Geräusche als sehr laut wahr. Die Gründe können physisch bedingt sein, aber auch die Psyche spielt manchmal eine Rolle.

Zu den körperlichen Auslösern gehören Verspannungen im Kiefer-, Hals- und Nackenbereich. Eine Fehlstellung des Kiefers, der Zähne oder der Wirbelsäule, entweder angeboren oder durch falsche Verhaltensweisen erworben, kann ebenfalls zu den Ursachen zählen. Wer nachts mit den Zähnen knirscht, merkt tagsüber oft die knackenden Geräusche, die bereits beim Öffnen des Mundes wahrgenommen werden. Zudem können äußerliche Einwirkungen, etwa nach einem Unfall oder Sturz, zum Knacken des Kiefers kommen. Des Weiteren ist ein Mangel an Magnesium oder Kalzium ein potenzieller Auslöser. Psychisch bedingte Ursachen sind oft dauerhafter Stress, starke seelische Belastungen, Schlafstörungen und Depressionen. Je nachdem, wie laut die Knackgeräusche sind, können sie auch von anderen Personen gehört werden.

Ein Blick in die Anatomie der Kiefergelenke

Der medizinische Fachbegriff für eine Fehlfunktion der Kiefergelenke lautet Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD). Das Kiefergelenk setzt sich zusammen aus einem Gelenkkopf, einer Gelenkgrube und einer Knorpelscheibe (Diskus). Der Kopf und die Grube sind durch den Diskus getrennt. Beim Öffnen des Mundes rutschen der Diskus und der Kopf zusammen nach vorne. Bei einer Fehlfunktion rutscht der Diskus zuerst nach vorne, der Kopf folgt erst danach. Wenn nun der Kopf auf den Diskus trifft, entsteht das Knackgeräusch im Kiefer.

Wann zum Arzt, wenn es im Kiefer knackt?

Der gestörte Bewegungsablauf kann zu Beschwerden und sogar starken Schmerzen führen. Die Schmerzen treten im Kieferbereich auf und können bis zu den Ohren und zum Nacken ausstrahlen, auch häufige Kopfschmerzen sind möglich. Spätestens dann ist ein Arztbesuch unerlässlich. Der erste Ansprechpartner ist der Zahnarzt. Empfehlenswert sind auch Untersuchungen beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt und/oder beim Kieferorthopäden. Für die Behandlung gibt es mehrere Möglichkeiten, abhängig von der konkreten Diagnose.

Bei nächtlichem Knirschen und Pressen mit den Zähnen ist eine Schiene aus Kunststoff sinnvoll. Die Schiene wird passgenau angefertigt und verhindert, dass die Zähne nachts aufeinander treffen. Eine solche Aufbissschiene ist auch hilfreich, um Zahnschäden durch die starke Belastung des Knirschens zu verhindern.

Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören außerdem physiotherapeutische und osteopathische Maßnahmen. Sollte das Knacken im Kiefer aufgrund eines Unfall entstanden sein, kann ein Orthopäde eine wirksame Behandlung einleiten. Wenn die Ursache überwiegend im psychischen Bereich liegen, neigt man auch oft tagsüber zu einem starken Zusammenpressen von Ober- und Unterkiefer. Gezielte Entspannungstechniken sind in diesen Fällen sinnvoll.

Generell gilt: Kurzfristiges, vorübergehendes Knacken im Kiefer ist nicht gefährlich. Bei häufigem Kieferknacken und besonders bei Schmerzen ist der Gang zum Arzt jedoch immer der richtige Weg.

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