Tipps zur richtigen Ernährung für Menschen mit erhöhtem Kariesrisiko
Karies zählt zu den häufigsten chronischen Zahnerkrankungen und betrifft Menschen jeden Alters. Eine Rolle für die Entstehung von Karies spielen genetische Faktoren, die individuelle Mundhygiene und die Speichelzusammensetzung eine Rolle spielen. Die Ernährung jedoch ist einer der wesentlichen Faktoren, den Sie selbst bestimmen können. Für Patienten mit erhöhtem Kariesrisiko – sei es durch bereits bestehende Zahnschäden, verminderten Speichelfluss oder ungünstige Mundflora – ist eine zahnfreundliche Ernährung von entscheidender Bedeutung.
Ernährung und Karies hängen zusammen
Karies entsteht, wenn Bakterien im Mundraum Zucker und andere Kohlenhydrate verstoffwechseln und dabei Säuren produzieren. Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an und führen zur Demineralisierung. Je häufiger und länger die Zähne diesen Säureangriffen ausgesetzt sind, desto höher ist das Kariesrisiko. Besonders problematisch sind zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke, die über längere Zeit im Mund verweilen oder häufig konsumiert werden.
Der pH-Wert im Mundraum spielt dabei eine zentrale Rolle. Nach dem Verzehr von Zucker sinkt er in den sauren Bereich ab, wodurch die Zahnhartsubstanz angegriffen wird. Der Speichel benötigt etwa 30 bis 60 Minuten, um den pH-Wert wieder zu neutralisieren und die Remineralisierung einzuleiten. Häufiges Snacken oder ständiges Trinken zuckerhaltiger Getränke verhindert diese Erholungsphasen und hält die Zähne dauerhaft in einem schädlichen Säuremilieu.
Lebensmittel, die Sie meiden sollten
Patienten mit hohem Kariesrisiko sollten zuckerreiche Lebensmittel drastisch reduzieren oder ganz meiden. Dazu gehören unter anderem Süßigkeiten wie Schokolade, Gummibärchen oder Bonbons. Besonders klebrige Süßwaren wie Karamell, Toffees oder Fruchtgummis sind problematisch, da sie lange an den Zähnen haften und den Bakterien über Stunden hinweg Nahrung bieten.
Auch versteckte Zuckerquellen verdienen Aufmerksamkeit. Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten erhebliche Mengen an zugesetztem Zucker, darunter Fertigmüslis, Fruchtjoghurts, Ketchup, fertige Salatdressings oder Müsliriegel. Ein Blick auf die Zutatenliste ist für kariesgefährdete Menschen daher unerlässlich. Dabei sollten Sie zudem wissen, dass Zucker unter vielen Namen auftaucht: Saccharose, Glucose, Fructose, Maltose, Dextrose oder Maissirup sind alles Zuckerarten, die Karies fördern können.
Säurehaltige Lebensmittel und Getränke stellen eine weitere Gefahrenquelle dar. Limonaden, Energy-Drinks, Fruchtsäfte und auch saures Obst wie Zitrusfrüchte greifen den Zahnschmelz direkt an. Die Kombination aus Säure und Zucker, wie sie in vielen Softdrinks vorkommt, ist besonders schädlich. Selbst vermeintlich gesunde Smoothies können durch ihren hohen Fruchtzucker- und Säuregehalt problematisch sein.
Ernährungsempfehlungen, die freundlich zu Ihren Zähnen sind
Die Basis einer kariesvorbeugenden Ernährung bilden vollwertige, möglichst unverarbeitete Lebensmittel. Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte und mageres Protein sollten den Speiseplan dominieren. Diese Lebensmittel liefern wichtige Nährstoffe für die Zahngesundheit, ohne die Kariesbakterien zu fördern.
Kalziumreiche Lebensmittel sind besonders wertvoll, da Kalzium ein Hauptbestandteil des Zahnschmelzes ist. Milch, Joghurt, Käse, grünes Blattgemüse und angereicherte pflanzliche Alternativen stärken die Zähne von innen. Käse hat sogar einen zusätzlichen Vorteil: Er regt die Speichelproduktion an und hilft, den pH-Wert im Mund zu neutralisieren.
Knackige, faserreiche Gemüsesorten wie Karotten, Sellerie, Paprika oder Gurken wirken beim Kauen wie eine natürliche Zahnbürste. Sie stimulieren den Speichelfluss und helfen auf mechanische Weise, Speisereste zu entfernen. Auch Nüsse sind empfehlenswert – sie enthalten wertvolle Mineralien und Vitamine, fördern intensives Kauen und haben einen niedrigen Zuckergehalt.
Wählen Sie die richtigen Getränke
Wasser ist das ideale Getränk für Menschen mit Kariesrisiko. Es reinigt den Mundraum, verdünnt Säuren und enthält keinerlei kariogene Substanzen. Leitungswasser in Deutschland ist zudem oft fluoridiert, was zusätzlichen Schutz bietet. Ungesüßte Kräuter- und Früchtetees sind ebenfalls geeignet, sollten aber nicht dauerhaft an den Zähnen vorbeigeschlürft werden.
Milch stellt eine gute Alternative dar, besonders für Kinder. Sie liefert Kalzium und hat einen neutralen bis leicht basischen pH-Wert. Allerdings sollte auch Milch nicht über Stunden hinweg getrunken werden. Wenn Fruchtsäfte konsumiert werden, dann am besten stark verdünnt und zu den Hauptmahlzeiten, nicht zwischendurch.
Optimieren Sie Ihre Essgewohnheiten
Nicht nur was man isst, sondern auch wie und wann, beeinflusst das Kariesrisiko erheblich. Regelmäßige Hauptmahlzeiten sind günstiger als ständiges Snacken. Nach dem Essen sollte der Mund mit Wasser ausgespült oder zuckerfreier Kaugummi gekaut werden, um die Speichelproduktion anzuregen und Säuren zu neutralisieren.
Das Zähneputzen sollte idealerweise etwa 30 Minuten nach dem Essen erfolgen, besonders wenn säurehaltige Lebensmittel konsumiert wurden. Unmittelbares Putzen kann nämlich den durch Säure erweichten Schmelz zusätzlich schädigen. Bei sehr hohem Kariesrisiko kann der Zahnarzt zusätzliche Fluoridanwendungen oder antibakterielle Mundspülungen empfehlen.
Fazit
Eine zahnfreundliche Ernährung ist für Patienten mit hohem Kariesrisiko unverzichtbar. Durch die Reduktion von Zucker und Säuren, die Wahl mineralstoffreicher Lebensmittel und die Optimierung der Essgewohnheiten lässt sich das Kariesrisiko deutlich senken. In Kombination mit gründlicher Mundhygiene und regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollen können auch Risikopatienten ihre Zähne langfristig gesund erhalten.